Der Baustart erfolgte im Mai mit der Kampfmittelsondierung und einem Voraushub mit 2 Metern Tiefe auf einer Fläche von 4.000m2. Der Voraushub war notwendig, um das gesamte Baufeld abzusenken, bevor die Spundwände gerammt werden. Diese Vorgehensweise ermöglichte in weitere Folge, die Baugrube bis in eine Tiefe von über sieben Meter unter die Geländeoberkante auszuheben, ohne die Spundwände aussteifen zu müssen. Etwaige Aussteifungen wären bei der Rütteldruckverdichtung und den SOB-Pfählen (SOB=Schneckenortbeton) im Weg gewesen.
Parallel zum Voraushub wurde die 3-geschossige Containerburg mit 63 Containern errichtet. Diese schafft Platz für rund 200 Arbeiter. Die große Anzahl gleichzeitig anwesender Arbeiter ist dem Bauablauf geschuldet. Um die 31 Geschosse des Schneewittchens (UG, EG, 29.OG) innerhalb von 33 Monaten fertigzustellen ist es notwendig den Rohbau und den Ausbau gleichzeitig herzustellen.
Während beispielsweise die Wände im 20.OG betoniert werden, werden im 18.OG die Fenster eingesetzt, im 17.OG die Fassade hergestellt, im 13.OG der Estrich betoniert und im 10.OG ausgemalt. Im Juni wurden auf einer Länge von 300m bis zu 13m lange Spundbohlen bis in den Grundwasserstauer gerammt, gefolgt vom Aushub der Baugrube.
Neben dem Aushub der Baugrube wurde im Juli die Wasserhaltung hergestellt. Besonders interessant ist dabei, dass nicht nur die erste Grundwasserschicht erschlossen wurde. Einige Brunnen mussten durch den Grundwasserstauer bis in die zweite grundwasserführende Schicht gebohrt werden. Dies liegt daran, dass die SOB-Pfähle bis zu 17,5m lang sind und damit bis in die zweite Grundwasserschicht geführt werden müssen. Die zweite Grundwasserschicht ist gespannt, sie steht unter Druck. Bohrt man durch den Stauer, spiegelt die 2.GW-Schicht bis in die 1.GW-Schicht aus.
Bei der Herstellung der SOB-Pfähle bohrt eine Schnecke bis in die gewünschte Tiefe. Anschließend wird durch die Mitte der Schnecke frischer Beton gepumpt, während die Schnecke langsam gezogen wird. Würde man das gespannte Grundwasser nicht entspannen, würde sich ein Wasserstrom zwischen den GW-Schichten einstellen der den Frischen Beton auswäscht. Der Pfahl wäre zerstört.
Nachdem das Grundwasser der ersten Schicht abgesenkt und jenes der zweiten Schicht entspannt wurde, konnten 175 SOB-Pfähle komplikationsfrei hergestellt werden.
Diese 175 Pfähle tragen über ihre Mantelreibung und den Spitzendruck 70% der Lasten des Wohnhochhauses ab. Die restlichen 30% werden über die Aufstandsfläche der 120cm bis 300cm dicken Bodenplatte abgetragen.
Im Bereich des angrenzenden Loft-Gebäudes wird die gesamte Last über eine Bodenplatte abgetragen. Der vorgefundene Boden besteht aus Donauschotter, der im Laufe der Jahrhunderte, über die sich ständig verändernden Seitenarme der Donau angeschwemmt wurde.
Dieser Schotter wird mittels Rütteldruckverdichtung bis in eine Tiefe von 2-3 Metern verdichtet. Mittlerweile wurden die Spezialtiefbauarbeiten erfolgreich abgeschlossen, die ersten Sauberkeitsschichten wurden betoniert, zwei von drei Kräne wurden aufgestellt.
In der zweiten Septemberwoche wird mit dem Bewehren der Bodenplatte begonnen.